Der Sehschwäche Paroli bieten

Mit fortschreitendem Alter haben viele Menschen mit starken Sehproblemen zu kämpfen. Für einige Augenerkrankungen, die oft erst im Alter auftreten, gibt es leider keine Heilungsmöglichkeiten. Weder eine neue Brille noch Kontaktlinsen oder gar eine Operation bringen Besserung. Es gibt dennoch Möglichkeiten, wie Sie Ihr restliches Sehvermögen optimal nutzen und Ihre Selbständigkeit erhalten können.

Low Vision-Training

Low Vision bedeutet «schwaches Sehen». Eine entsprechende Abklärung beschränkt sich nicht nur auf die Messung der verbliebenen Sehschärfe. Sie bezieht auch den Vergrösserungs- und Lichtbedarf, die Blend-Empfindlichkeit, das Kontrastsehen und die Beweglichkeit des Auges mit ein. All diese Faktoren spielen beim Sehen eine grosse Rolle. Die Testresultate bilden die Basis für alle nachfolgenden Massnahmen.


Das restliche Sehvermögen optimal zu nutzen, muss eingeübt werden. Im Low Vision-Training können Sie «umlernen» und danach trotz Sehschwäche wieder Geld erkennen, Getränke einschenken, Mahlzeiten zubereiten, die Zahnpaste richtig auf der Bürste platzieren oder einen Knopf annähen. Man kann die eigene Wahrnehmung stark verbessern, indem man kleine Gewohnheiten ändert, bessere Kontraste schafft oder das Licht an die Tätigkeit anpasst. In den meisten Fällen werden damit auch lieb gewonnene Tätigkeiten wie Lesen, Schreiben oder Handarbeiten wieder möglich. Die Anlaufstelle vermittelt Ihnen gerne passende Angebote.

Hilfsmittel nutzen

Es gibt verschiedene praktische Produkte und Hilfsmittel für sehbehinderte Menschen. Das Angebot reicht von Lupen, Leuchten, Wasch-, Näh- und Küchenhilfen – wie beispielsweise die «sprechende Waage» – über Markierungsmaterial, Ordnungshilfen, Farberkennungsgeräte, angepasste Telefone und TV-Fernbedienungen bis hin zu Papeterieartikeln und Spielen. Erfahren Sie mehr beim (Online-) Hilfsmittelshop des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen (SZB) (www.szb.ch/hilfsmittel, Telefon 062 888 28 70).

Trotz Sehbehinderung am gesellschaftlichen Leben teilnehmen

Damit Sie auch wieder – oder weiterhin – einen spannenden Krimi, einen schönen Roman, den «Beobachter», die «Bilanz» oder «Betty Bossi» lesen können, leiht die Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte Belletristik, Fachliteratur und Zeitschriften aus. Produziert werden diese z.B. als Hörbücher oder in Grossdruck (www.sbs.ch, Telefon 043 333 32 32).


Eine weitere Möglichkeit: Lernen Sie in einem Orientierungs- und Mobilitätstraining, sich in Räumen und Gebäuden, im Strassenverkehr sowie in unbekannter Umgebung sicher und möglichst selbständig fortzubewegen und zurechtzufinden. Fragen Sie uns nach entsprechenden Angeboten.


Wenn Sie eine Begleitung benötigen, um den öffentlichen Verkehr zu nutzen, bieten die SBB eine «Ausweiskarte für Reisende mit Behinderung» (Begleiterkarte) an. Die Person, die Sie begleitet, reist dann gratis. Wenden Sie sich an die Anlaufstelle oder direkt an das SBB Call Center Handicap (www.sbb.ch, Telefon 0800 007 102).



Dies alles zeigt: Schlechter zu sehen, gehört zwar ein Stück weit zum Altern, ist aber noch lange kein Grund, sich mit der Einschränkung tatenlos abzufinden. Verlangen Sie bei der Anlaufstelle Merkblätter mit Adressen und praktischen Tipps.